
Anja auf Reisen - und die Welt steht Kopf
...oder wie ich zum Reisen kam
Solange ich denken kann, wollte ich hinaus in die Welt. Anfangs war ich – wie wohl die meisten noch mit Pauschalreisen unterwegs. Als ich dann zum Studium nach Paris gezogen bin, traf ich das erste Mal auf Menschen, die ihre Touren komplett selbst organisierten.
Man kann Hotels selbst buchen? Und Flüge? Und es passiert nichts, wenn man vor Ort keinen Betreuer hat? Nein, es passiert erstaunlich wenig! Es öffnet neue Türen und Sichtweisen, wenn man sich einmal aus der wunderbaren Wattewelt der Pauschalurlaube löst.
Was haben einen die Reiseleiter nicht alles erzählt – wie gefährlich es draußen ist, Zugfahren oder Busfahren völlig unzuverlässig, auch ein eigenes Auto sollte man nicht mieten, der Verkehr ist viel zu gefährlich. Beim lokalen Essen weiß man nie genau was man bekommt, deshalb geht lieber in die von uns empfohlenen Restaurants und esst schon gar nichts von Imbissständen in den Straßen. Die Liste der Horrorszenarien war endlos!
Wie leben denn die Menschen dann vor Ort, wenn alles so unsicher, gesundheitsgefährdend und riskant ist? Nein, besser bleibt man in der Gruppe, im Resort, unter der Betreuung der Reiseleiter. Sicher ist sicher.
Tja und nun? Offensichtlich ging es doch! Noch erstaunter war ich, als ich dann auf meiner Studienexkursion ins Baltikum sah, dass meine Kommilitonen einfach die Exkursion verlängerten, andere Reiserouten nahmen und sich nicht mit der Gruppe zurück in die Heimat begaben. Bis ich mich dann getraut habe die erste Reise selbst zu organisieren, hat es gedauert. Aber: Ich wollte 8 Wochen nach Thailand. Wollte das Land entdecken, Tauchen gehen, Ausflüge machen, Bangkok ausgiebig kennenlernen, am Strand unter Palmen chillen. Pauschal gebucht wäre das unerschwinglich!
Das erste Mal allein...
Thailand war ein sehr dankbares erstes Reiseziel. Gut erschlossen, mit guter touristischer Infrastruktur, für Einsteiger ideal. Auch im Jahr 2006, als es zwar das Internet schon gab, aber von Buchungsportalen oder Flugsuchmaschinen noch nicht die Rede war.
Das ist auch meine Empfehlung an Euch: Sucht euch für die erste Reise ein Ziel, dass leicht zu erreichen und gut erschlossen ist. Das hilft ungemein kleinere Planungspannen schnell auszubügeln, vergessenes Zubehör nachzukaufen, mobil erreichbar zu bleiben und jede Menge Informationen im Netz zu finden. Falls Euch ein anderer Kontinent für den Anfang zu weit oder zu schwierig erscheinen, bleibt in Europa. Hier könnt ihr immer und sehr einfach auf alternative Transportmöglichkeiten zurückgreifen und kommt sehr einfach auf jeden Fall wieder nach Hause.
Heutzutage ist das Planen und Organisieren von Reisen so einfach wie nie! Buchungsportale helfen euch auch sehr spontan und wirklich auf die letzte Minute eine Unterkunft zu finden. Flugsuchmaschinen zeigen auf einen Blick die Vielzahl an Verbindungsmöglichkeiten. Auch Gabelflüge, Multistop-Flüge oder Flüge mit mehrtägigen Zwischenaufenthalten sind superleicht zu finden.
Das Netz ist voll mit Tipps und Empfehlungen. Die Kunst ist es, die passenden Informationen zu finden und sich dann für eine Option zu entscheiden. Gerade dieser Rechercheprozess nimmt gern mehrere Tage in Anspruch. Unterschätzt das nicht.
Sicher, mit genügend Erfahrung und dem Vertrauen, dass es für alle Situationen eine Lösung gibt, könnt Ihr auch einfach in den nächsten Zug oder Flieger hüpfen und Euch überraschen lassen, was vor Ort passieren wird. Das hat auch seinen Reiz und sicher seine Berechtigung. Es geht aber unter Umständen auch viel Zeit vor Ort verloren, wenn man sich dann erst damit auseinandersetzt, was man alles machen und erleben kann.